Achtung nach oben: Forschung zu angeborenem visuellen Verhalten bei Mäusen
Bei DRD Knaagdierwinkel sind wir immer fasziniert vom Verhalten unserer kleinen Freunde, und aktuelle Forschungsergebnisse geben uns wieder einen weiteren Einblick in die Welt der Mäuse. Wusstest du, dass es für eine Maus in der Wildnis entscheidend ist, Luftraubtiere wie Falken und Eulen zu entdecken? Aber wie verarbeiten Mäuse diese visuellen Signale in ein Verhalten, das ihnen hilft, Angriffe zu vermeiden?
Die Forschung
Forscher des California Institute of Technology (Caltech) haben mit einer innovativen Videotechnik einen einfachen visuellen Reiz entwickelt, um die Verteidigungsmechanismen von Mäusen zu untersuchen. Dieser Reiz, eine sich ausdehnende schwarze Scheibe, imitiert das Aussehen eines sich nähernden Raubtiers und aktiviert instinktive Reaktionen bei den Mäusen: Stillstehen oder in eine sichere Zuflucht fliehen.
Insgesamt wurden 40 Mäuse untersucht. Sie wurden einzeln in einen kleinen Raum, eine sogenannte Verhaltensarena, gesetzt. Nachdem jede Maus die Gelegenheit hatte, die neue Umgebung zu erkunden, wurden Videos mit verschiedenen visuellen Reizen auf einem Computerbildschirm abgespielt, der an der Decke montiert war. Die Forscher beobachteten dann das Verhalten der Mäuse über eine Kamera, die an einer Wand der Arena platziert war.
Überraschende Reaktionen
Zu jedermanns Überraschung reagierten alle Mäuse auf die sich ausdehnende schwarze Scheibe. Etwa 25 % der Mäuse erstarrten völlig und bewegten keinen Muskel, bis die Scheibe verschwand. „Als ich dieses Verhalten zum ersten Mal sah, dachte ich, die Videokamera hätte gestoppt“, sagt Melis Yilmaz, die Hauptforscherin.
Die meisten Mäuse, etwa 75 %, flohen jedoch in eine zeltartige Zuflucht in einer der Ecken der Arena. Dieses Verhalten war faszinierend, da es alles passierte, während die Mäuse sowohl die Arena als auch den Reiz zum ersten Mal sahen. „Es ist beeindruckend, dass solche reflexartigen Reaktionen so schnell auftreten, innerhalb einer Viertelsekunde“, fügt Professor Markus Meister hinzu.
Wie dieses Verhalten funktioniert
Obwohl die Studie nicht darauf abzielte, die Zwecke der beiden Reaktionen zu bewerten, vermuten die Forscher, dass unterschiedliche Umweltbedingungen in der Wildnis zu unterschiedlichen visuellen Verhaltensweisen führen können. "Wenn du in der Natur bist, kann Erstarren eine gute Reaktion auf einen Raubvogel in großer Entfernung sein, da es dir hilft, in die Umgebung einzutauchen“, erklärt Meister. Dies könnte das visuelle System des Vogels verwirren, das Bewegung nutzt, um Beute zu verfolgen.
Darüber hinaus kann es, wenn die Bedrohung näher ist und ein sicherer Ort in der Nähe ist, besser sein, zu fliehen.
Aufschlussreiche Erkenntnisse
Als Yilmaz und Meister die spezifischen Verhaltensbeobachtungen mit anderen Informationen über das visuelle System der Maus verknüpften, konnten sie Vorhersagen über die beteiligten Neuronen und Schaltkreise machen. „Wir haben vier verschiedene Geschwindigkeiten des Videos mit der sich ausdehnenden Scheibe getestet und festgestellt, dass nur eine dieser Geschwindigkeiten dieses robuste Verhalten auslöste“, erklärt Meister.
Die Ergebnisse dieser Forschung sind nicht nur wichtig für das Verständnis des Mausverhaltens, sondern helfen auch, das Mausmodell für die Studie der visuellen Verarbeitung zu validieren. Es ist bemerkenswert, dass Labormäuse, die über Dutzende von Generationen in Gefangenschaft gezüchtet wurden und niemals ein Luftraubtier gesehen haben, immer noch dieses instinktive Verhalten zeigen. „Sie mussten nie lernen, dass ein dunkles Objekt von oben schlechte Nachrichten ist“, sagt Meister.
Was bedeutet das für uns?
Obwohl Menschen nicht vor der Bedrohung durch Raubvögel fliehen müssen, könnten die Ergebnisse dieser Forschung letztendlich auch Informationen über menschliches visuelles Verhalten liefern. „Die Netzhäute von Mäusen und Menschen sind wirklich sehr ähnlich, daher haben viele der Schaltkreise, die für die Maus wichtig sind, analoge Schaltkreise in der menschlichen Netzhaut“, sagt Meister. „Menschen reagieren ebenfalls instinktiv auf sich nähernde Objekte, aber offensichtlich erstarren wir nicht. Wie hat die Natur einen Schaltkreis verändert, der einem Tier hilft, vor Raubtieren zu fliehen, sodass er eine andere Funktion bei einem anderen Tier erfüllen kann?“
Bei DRD Knaagdierwinkel bleiben wir gerne auf dem Laufenden über solche Forschungen. Sie helfen nicht nur, unser Verständnis des Verhaltens unserer Haustiere zu erweitern, sondern können uns auch wertvolle Einblicke in die Welt um uns herum geben. Bleib dran für weitere interessante Geschichten und Tipps zur Pflege deiner kleinen Freunde!
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